Sonntag, 29. November 2015

Wenn das nationale Schamgefühl fehlt


Im September hat das bayerische Innenministerium einen Stab "zur Koordinierung der Flüchtlingsströme" eingerichtet. Der Stab hat die Aufgabe, "den Transport und die Weiterleitung von Flüchtlingen nach Einreise in das Bundesgebiet zu koordinieren." Insgesamt 40 Menschen arbeiten in diesem Stab, darunter Bundesbeamte aus Berlin, bayerische Staatsbeamte, Mitarbeiter der Deutschen Bahn und Soldaten der Bundeswehr.

Und wo sitzt dieser Stab? In Dachauer Straße in München! Da dieser Stab für den Transport der Flüchtlinge zuständig ist, weckt der Name der Straße unweigerlich Erinnerungen an das KZ-Dachau und den Transport von Juden und andere vom NS-Regime verfolgten Menschen in Vernichtungslagern. Das war bestimmt auch den Zuständigen, die diesen Sitz für den Stab ausgesucht haben, klar. Aber wie es scheint, ging es ihnen am Arsch vorbei, dass der Ort eine solche Assoziation hervorruft.

Es ist vielleicht zu viel verlangt, zu erwarten, dass ein Volk wegen seiner Gräueltaten sich seiner kollektiven Schuld bewusst wird, aber zu erwarten, dass ein Volk wegen seinen Gräueltaten ein Mindestmaß an nationalem Schamgefühl besitzt, ist wirklich nicht viel verlangt.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen