Samstag, 4. Juni 2016

„Rheinischer Kapitalismus“ – Die Grenze zwischen Fakt und Fiktion


„Rheinischer Kapitalismus“ ist der Titel eines Buchs, das von drei Autoren - Franz Meurer, Jochen Ott und Peter Sprong - verfasst wurde. Rheinischer Kapitalismus ist den Autoren zufolge „eine Alternative zum Marktkapitalismus nach amerikanischer Art“. Er ist gerechter und verantwortungsvoller. Wenn die Welt rheinischer wird, wird sie besser, so das Fazit der Autoren.

Ich werde hier auf die politischen Positionen der Autoren nicht eingehen und nur auf einige Fehler und Unstimmigkeiten hinweisen, die mir bei der Lektüre aufgefallen sind:

1) Auf Seite 36 wird behauptet, die Leistungen der gesetzlichen Rentenversicherung in Deutschland würden nicht von der Höhe der Beiträge oder der Dauer der Mitgliedschaft abhängen, genauso wie bei der gesetzlichen Krankenversicherung.

2) Auf Seite 121 wird erwähnt, dass zwischen 2008 und 2010 in den USA rund 540.000 Jobs verlorengingen, in Deutschland aber nur 54.000. Die absoluten Zahlen, die hier erwähnt werden, sind irreführend, da die Zahl der arbeitsfähigen Personen (und der Gesamtbevölkerung) in den USA um einiges höher liegt als in Deutschland. Richtig wäre hier, die relativen Zahlen bzw. die Prozentzahlen zu zitieren.

3) Auf Seite 115 wird behauptet, rund sieben Milliarden Dollar würden ausreichen, „um den Welthunger zu beenden“. Diese Aussage ist irreführend, da der Leser nicht erfährt, ob es sieben Milliarden Dollar im Jahr sein müssten oder im Monat oder in zwanzig Jahren, etc. Die erwähnte Zahl hier steht im Widerspruch zu der Aussage auf Seite 168, wonach 500 Milliarden Dollar jährlich nötig wären, um all diejenigen Menschen zu unterstützen, die unterhalb der Armutsgrenze leben und weniger als 1,25 Dollar pro Tag zur Verfügung haben.

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