Samstag, 4. Juni 2016

„Rheinischer Kapitalismus“ – Die Grenze zwischen Fakt und Fiktion


„Rheinischer Kapitalismus“ ist der Titel eines Buchs, das von drei Autoren - Franz Meurer, Jochen Ott und Peter Sprong - verfasst wurde. Rheinischer Kapitalismus ist den Autoren zufolge „eine Alternative zum Marktkapitalismus nach amerikanischer Art“. Er ist gerechter und verantwortungsvoller. Wenn die Welt rheinischer wird, wird sie besser, so das Fazit der Autoren.

Ich werde hier auf die politischen Positionen der Autoren nicht eingehen und nur auf einige Fehler und Unstimmigkeiten hinweisen, die mir bei der Lektüre aufgefallen sind:

1) Auf Seite 36 wird behauptet, die Leistungen der gesetzlichen Rentenversicherung in Deutschland würden nicht von der Höhe der Beiträge oder der Dauer der Mitgliedschaft abhängen, genauso wie bei der gesetzlichen Krankenversicherung.

2) Auf Seite 121 wird erwähnt, dass zwischen 2008 und 2010 in den USA rund 540.000 Jobs verlorengingen, in Deutschland aber nur 54.000. Die absoluten Zahlen, die hier erwähnt werden, sind irreführend, da die Zahl der arbeitsfähigen Personen (und der Gesamtbevölkerung) in den USA um einiges höher liegt als in Deutschland. Richtig wäre hier, die relativen Zahlen bzw. die Prozentzahlen zu zitieren.

3) Auf Seite 115 wird behauptet, rund sieben Milliarden Dollar würden ausreichen, „um den Welthunger zu beenden“. Diese Aussage ist irreführend, da der Leser nicht erfährt, ob es sieben Milliarden Dollar im Jahr sein müssten oder im Monat oder in zwanzig Jahren, etc. Die erwähnte Zahl hier steht im Widerspruch zu der Aussage auf Seite 168, wonach 500 Milliarden Dollar jährlich nötig wären, um all diejenigen Menschen zu unterstützen, die unterhalb der Armutsgrenze leben und weniger als 1,25 Dollar pro Tag zur Verfügung haben.

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Dienstag, 31. Mai 2016

Die linke Logik muss man (nicht) verstehen!


Rüdiger Wischenbart: "Die Flüchtlingskrise war nur der Auslöser: Die messerscharfe Polarisierung zwischen "den Eliten" und "dem Rest" reicht in Österreich viel weiter zurück. Gerade durch diese Besonderheit, die das Land in zwei gleiche starke Lager spaltet, wird es zum Menetekel für den Rest Europas."

Wenn beide Lager gleich stark sind (jedes hat fast 50% der Stimmen bekommen), wer sind dann die "Eliten" und wer "der Rest"?!
Und wenn beide 50% der Stimmen hinter sich haben, dann könnte man genauso gut das andere Lager als "der Rest" bezeichnen, (obwohl es genauso unsinnig wäre)!

PS: Ich kenne den Autor nicht und weiß nicht, wo er politisch steht. Aber seine Weltsicht und Argumentationsweise sind eher unter Marxisten verbreitet.


Link zu Wischenbarts Artikel:

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Montag, 16. Mai 2016

Eritrea: Endloser Militärdienst für alle Frauen und Männer


Eritrea war bis 1993 Teil Äthiopiens. Nach einem 30-jährigen Unabhängigkeitskrieg wurde Eritrea 1993 unabhängig. Seit dem wird das Land politisch von der „Volksfront für Demokratie und Gerechtigkeit“ dominiert, die aus der „Eritreischen Volksbefreiungsfront“ hervorgegangen ist. Staatspräsident ist seit 23 Jahren Isayas Afewerki. Auf der Rangliste der Pressefreiheit, die jährlich von der Organisation „Reporter ohne Grenzen“ veröffentlicht wird, nimmt Eritrea den letzten Platz ein, nach Nordkorea.

In Eritrea müssen alle Frauen und Männer Militärdienst leisten. Es gibt keine zeitliche Begrenzung für den Militärdienst. Er kann lebenslang dauern. Viele Eritreer leisten mehrere Jahrzehnte Militärdienst. Laut einem Bericht von amnesty international werden „auch Jungen und Mädchen im Alter von 16 Jahren … eingezogen, selbst Menschen über 50 werden erneut zwangsverpflichtet.“ Das ist eine Ursache für die Flucht vieler Eritreer ins Ausland.

Ein anderes seltsames Phänomen in Eritrea ist die Steuererhebung bei allen Eritreern, die im Ausland leben. Auch Eritreer, die in anderen Ländern politisches Asyl genießen, müssen 2% ihres Bruttoeinkommens an den eritreischen Staat zahlen. Laut Wikipedia werden „bei Nichtbezahlung … keine offiziellen Dokumente ausgestellt, es besteht keine Möglichkeit, Erbschaften anzutreten und Geschäftstätigkeiten aufzunehmen, zudem drohen Repressalien gegen im Land lebende Verwandte. Schüler, Studenten oder Arbeitslose sind von der Abgabe befreit. Diese Abgabe, die von hunderttausenden Auslandseritreern erhoben wird, auch wenn sie eine andere Staatsbürgerschaft besitzen, stellt eine der größten Geldquellen der eritreischen Regierung dar.“
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Samstag, 14. Mai 2016

Wenn „Gewaltgegner“ Gewalt propagieren


Folgende Zeilen stammen aus dem Lied „Sei wachsam“ von Reinhard Mey:
  
„Nur lass Dich nicht erwischen bei Sitzblockaden!
Man packt den Grünfried, doch das Umweltschwein genießt Vertrauen
Und die Polizei muss immer auf die Falschen draufhauen!“

Übersetzt heißt das, dass die Polizei nicht die Linken („die Falschen“), sondern die Rechten (die Richtigen) verprügeln sollte. Daraus folgt, dass für den Liedermacher die „Polizeibrutalität“ an sich nichts Schlimmes ist. Es kommt nur darauf an, gegen welche Gruppen sie eingesetzt wird.

Trotzdem wird Reinhard Mey laut Wikipedia als ein Pazifist betrachtet, der sich in seinen Liedern für Gewaltlosigkeit einsetzt!

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Sonntag, 1. Mai 2016

Terrorübungen auf Kinderfestival

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„Palästinensische Kinder spielen mit Plastikmessern und Spielzeuggewehren auf der Bühne Terrorangriffe nach. Zu sehen war der Auftritt auf einem Kinderfestival für Bildung im Gazastreifen. Er lief zudem im Fernsehen.
Zu sehen war ein junges Mädchen, das palästinensische Häftlinge befreien will. Mit einem Messer ersticht sie israelische Wachen. Nachdem das Mädchen von anderen Wachen niedergeschossen worden ist, versammeln sich andere kleine Mädchen um sie und beweinen ihren Bühnentod.“ Weiterlesen

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Montag, 25. April 2016

TTIP – demokratisch und transparent


Steffen Dobbert begründet auf zeit.de, wieso TTIP eines der „durchdemokratisiertesten und transparentesten“ Verträge ist, „der jemals zwischen zwei Demokratien verhandelt wurde“. Er sieht den Antiamerikanismus als den Hauptgrund für den Widerstand gegen TTIP: „Viele Menschen gehen nicht gegen das Handelsabkommen, sondern gegen den Handelspartner auf die Straße, Antiamerikanismus als Antrieb.“

Den vollständigen Artikel können Sie hier lesen.

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Sonntag, 10. April 2016

TV-Werbung für Frauen-Notruf


Habe vor drei Tagen diesen TV-Spot auf VOX gesehen. Toll.

Gewalt gegen Frauen: TV-Spot für das Hilfetelefon

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Todesstrafe für 9-jährige Mädchen im Iran


amnesty international: „Von 2005 bis 2015 wurden im Iran mindestens 74 jugendliche Straftäterinnen und Straftäter hingerichtet. Im Jahr 2014 befanden sich nach Angaben der Vereinten Nationen mindestens 160 weitere Personen in Haft, die zum Zeitpunkt der Tat minderjährig waren. Die gesetzliche Grundlage dafür bildet das iranische Strafgesetzbuch: Dies erlaubt es, Mädchen schon ab neun Jahren und Jungen ab 15 Jahren zum Tode zu verurteilen.“


amnesty international hat eine Online-Aktion gegen Todesstrafe für Jugendliche im Iran gestartet, bei der jeder durch Eintragen seiner Namen mitmachen kann.

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Donnerstag, 31. März 2016

Als Amerika das Kastensystem in Japan beendete


„Mit Kanonenbooten erzwangen die USA 1853 Japans wirtschaftliche Öffnung. Im Eiltempo rutschte das Land vom Kastensystem in die Moderne.“ 

- - - Ein Beitrag von Christian Neeb, spiegel.de, 30.03.2016


Mehr zum Thema:


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Montag, 28. März 2016

Mädchen-Tötung in Indien


In Indien fehlen 50-60 Millionen Frauen. Aus drei Gründen:

1) Viele Inderinnen nehmen eine Abtreibung vor, wenn der Fötus weiblich ist.
2) Viele Inder/-innen bringen ihre weiblichen Säuglinge um.
3) In Indien haben Mädchen und Frauen viel seltener als Männer Zugang zu Lebensmitteln und ärztlicher Versorgung.

Auf der Webseite des Spiegels ist momentan ein Dokumentarfilm zum Thema Mädchen-Tötung in Indien zu sehen. Titel der Doku: "Sag mir, wo die Mädchen sind".

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Donnerstag, 24. März 2016

Hohe Frauen-Sterberate in einigen arabischen Ländern


Die Geschlechterverteilung, d.h. das Verhältnis der Anzahl der männlichen Personen zur Anzahl der weiblichen Personen in der Bevölkerung, zeugt in manchen Ländern von einer überhöhten Sterberate bei Mädchen und Frauen. Elizabeth M. Zechenter liefert in einem Artikel einige Informationen hierzu (S. 331). Seit der Veröffentlichung ihres Artikels im Jahr 1997 hat sich die Lage kaum geändert, in einigen Ländern ist sogar eine Verschlechterung zu beobachten.  

Zechenter weist darauf hin, dass einige islamische Länder das niedrigste Frauen-Männer-Verhältnis haben, und zwar 48:100 (48 Frauen zu 100 Männern) in den Vereinigten Arabischen Emiraten, 60:100 in Katar und 84:100 in Saudi-Arabien. Die Autorin zitiert den Nobelpreisträger Amartya Sen, der in einem Artikel die hohe Frauen-Sterberate in vielen Ländern damit begründet, dass Frauen weniger als Männer Nahrung und seltener medizinische Versorgung erhalten. In vielen traditionellen Kulturen werden Mädchen und Frauen extrem vernachlässigt, sie leiden viel häufiger als Männer unter Unterernährung, Krankheiten und Verprügelung und ihnen wird viel häufiger die medizinische Versorgung verweigert, so Zechenter. Dies führt dazu, dass Frauen in solchen Gesellschaften eine viel niedrigere Lebenserwartung haben als anderswo.



Quellen:

“In theName of Culture: Cultural Relativism and the Abuse of the Individual”, Author: Elizabeth M. Zechenter, Source: Journal of Anthropological Research, Vol. 53, No. 3, Universal Human Rights versus Cultural Relativity (Autumn, 1997), pp. 319-347

“MoreThan 100 Million Women Are Missing”, Author: Amartya Sen, Source: The New York Review of Books, 20th December 1990

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Montag, 21. März 2016

Deutsche lesen 3 ¾ Stunden pro Woche in ihrer Freizeit


Menschen in Deutschland lesen in ihrer Freizeit durchschnittlich 3 ¾ Stunden pro Woche. Die kürzeste Lesedauer (1,5 Stunden pro Woche) haben die 18- bis 29-Jährigen, die längste Senioren (6 ¾ Stunden die Woche). Am meisten werden Zeitungen und Zeitschriften gelesen (1 Stunde und 24 Minuten in der Woche).

Die Statistiken stammen aus einer Zeitverwendungserhebung des Statistischen Bundesamtes. Den kurzen Bericht kann man hier lesen.

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Samstag, 19. März 2016

ZMD – Sind das etwa “moderate” Muslime?


Der Zentralrat der Muslime in Deutschland (ZMD) ist einer der wichtigsten islamischen Dachverbände in Deutschland, in dem derzeit 33 muslimische Dachorganisationen und Gemeinden organisiert sind. In der Selbstdarstellung des Verbandes steht, dass im ZMD „Türken, Araber (Marokkaner), Deutsche, Albaner, Iraner, Afrikaner und Bosnier u. v. a. m. sowie Sunniten und Schiiten integriert“ sind. Ferner ist dort zu lesen: „Der ZMD ist Kooperationspartner vieler staatlicher Stellen, Ministerien und zivilgesellschaftlicher Organisationen und Initiativen. Zu nennen wären die Beteiligung an der "Deutschen Islamkonferenz", am Integrationsgipfel der Bundeskanzlerin, an Gremien des  Bundesamtes für Integration und Flüchtlinge, den Dialog auf Leitungsebene im Bundeskriminalamt, Deutscher Verfassungstag, des Bündnis für Demokratie und Toleranz (BfD, Forum gegen Rassismus (Bundesinnenministerium), verschiedenen Landesbeiräte (Länder) und Institutionen“.

Da der ZMD mit vielen staatlichen Institutionen arbeitet, haben viele den Eindruck, es handle sich dabei um eine moderate Organisation. Ein Blick auf die Webseite islam.de, die vom ZMD betrieben wird, beweist aber das Gegenteil. Hier sind einige Aussagen des ZMD unter dem Rubrik „Wer, wie, was? FAQ“ zusammengestellt:

- Klassenfahrten sind nicht für alle muslimischen Kinder geeignet und sie sollten nicht ohne weiteres daran teilnehmen, da es dort zu „Trinkexzessen und sexuellen Kontakten“ kommen kann.

- Männliche Schüler müssen am Freitagsgebet in der Moschee teilnehmen. Falls sich der Schüler mit dem Lehrer darauf nicht einigen kann, dass er jeden Freitag zum Freitagsgebet geht und dann die versäumten Stunden nachholt (Ersatzunterricht), dann sollte er jeden dritten Freitag die Schule schwänzen, da „das dreimalige Fehlen (beim Freitagsgebet) in Folge als erhebliche Sünde angesehen wird“.

- Tragen des Kopftuchs ist für Musliminnen Pflicht.

- Muslime dürfen nur dann Musik hören, wenn der Liedtext nicht unislamisch ist und „sich z.B. mit Themen wie der Schönheit des Landes, der Welt, der Schönheit Gottes, Gesellschaftskritik oder ähnlichem“ beschäftigt.

- Es ist erwünscht, dass Muslime sieben, acht Kinder bekommen, aber nur dann, wenn sie alle ihre Kinder islamisch erziehen können.

- Muslime dürfen keine christlichen Feste feiern. Das heißt zum Beispiel, dass man als Muslim seinen Kindern zum Weihnachten nichts schenken darf.

- Musliminnen dürfen im Gegensatz zu männlichen Muslimen keinen Nicht-Muslim heiraten, weil dann ihre freie Religionsausübung sowie ihre Rechte in der Ehe nicht mehr gewährleistet seien!

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Dienstag, 1. März 2016

Pakistan: Das Recht Frauen zu töten


Die pakistanische Dokumentarfilmerin Sharmeen Obaid Chinoy (37) hat gestern für den Film "Ein Mädchen im Fluss – der Preis der Vergebung" ihren zweiten Oscar gewonnen.

Der Film handelt von einer jungen pakistanischen Frau, die gegen den Willen ihrer Familie einen Mann heiratet, den sie liebt. Dafür schießt ihr Vater ihr in den Kopf, steckt sie in einen Sack und wirft sie in einen Fluss. Er kommt als freier Mann davon, da ein Schlupfloch im pakistanischen Gesetz Männern erlaubt, Ehrenmorde zu begehen.  

Laut stern enthält „das zuständige pakistanische Gesetz aus dem Jahr 2004 eine Klausel, die es dem Vormund des Opfers erlaubt, dem Täter zu verzeihen. Und weil diese Morde zumeist innerhalb der Familie passieren, wird den Tätern häufig vergeben“.

Der pakistanische Premierminister hat kürzlich versprochen, dieses Gesetz zu reformieren. Viele befürchten, dass dies ohne den Druck der Öffentlichkeit nicht geschehen wird. Deswegen hat die internationale Organisation Avaaz eine Unterschriftenaktion in Gang gebracht. Bis jetzt haben 1.300.000 Menschen die Aktion mit ihrer Unterschrift unterstützt.

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Montag, 29. Februar 2016

Niederlande erinnern an Streik gegen Judenverfolgung 1941


"Am 25. Februar 1941 streikten die Beschäftigten sowohl der Privatwirtschaft als auch im öffentlichen Dienst Amsterdams: Gegen die Judenverfolgung der Nazi-Besatzungsmacht und ihrer holländischen Verbündeten. Der historische Aufruf „Staakt!!! Staakt!!! Staakt!!!“ der Kommunistischen Partei der Niederlande gegen die Entführung von 425 Personen jüdischen Glaubens in die Mordmaschinen von Mauthausen und Buchenwald wurde von rund 300.000 Menschen befolgt, Produktion, Transport, Öffentlicher Dienst, Hafen, aber auch Läden blieben geschlossen. Dieser Tag wurde zum einzig bekannten europäischen Generalstreik gegen die Morddeportationen – auch in Utrecht wurde im Laufe des Tages die Streikparole übernommen und befolgt, in Hilversum und Haarlem am Tag darauf." Weiterlesen

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Freitag, 19. Februar 2016

H&M wirbt für Feminismus


H&M T-Shirt, €9,99, aktuell im Angebot


Feminismus - Substantiv; 
die radikale Ansicht, dass Frauen Menschen sind

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Dienstag, 16. Februar 2016

Islamische Integrationskurse in Deutschland


In Deutschland sind seit 2005 Ausländer, die nicht ausreichend Deutsch können, dazu verpflichtet, an einem Integrationskurs teilzunehmen. Die Teilnahmepflicht gilt aber auch für Ausländer, die ausreichend Deutsch können, aber von Behörden als besonders „integrationsbedürftig“ eingestuft werden.

Der Integrationskurs besteht aus einem Sprachkurs und einem Orientierungskurs. Laut Bundesamt für Migration und Flüchtlinge sollte sich der Orientierungskurs unter anderem mit folgenden Themen befassen: „deutsche Rechtsordnung, Geschichte und Kultur; Rechte und Pflichten in Deutschland; Formen des Zusammenlebens in der Gesellschaft; Werte, die in Deutschland wichtig sind, zum Beispiel Religionsfreiheit, Toleranz und Gleichberechtigung.“

Nun werden aber Integrationskurse auch von islamischen Organisationen angeboten. Das heißt, islamische Organisationen werden vom Bundesamt für Migration und Flüchtlinge finanziell gefördert, damit sie Muslimen Integrationskurse anbieten. Als Beispiel sei das „Muslimische Frauenbildungswerk Köln“ genannt, das Integrationskurse für Musliminnen anbietet. Wie können aber Menschen, die sich in erster Linie als Muslime betrachten, anderen Menschen europäische und säkulare Werte wie Gleichberechtigung von Mann und Frau, Toleranz gegenüber Andersdenkenden oder Homosexuellen und Meinungsfreiheit beibringen?

Die Zuweisung von Muslimen an islamische Organisationen zwecks ihrer Integration in die deutsche Gesellschaft, ist ein Widerspruch in sich und trägt nur zur Verstärkung ihrer Abkapselung bei.


Foto: Muslimisches Frauenbildungswerk Köln,
aus dem Info-Heft „Interkulturelle Zentren Köln“
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Freitag, 5. Februar 2016

US-Spielfilm vom 1935 über Schwarze


„Mord in Harlem“ (Murder in Harlem) ist ein amerikanischer Spielfilm vom 1935, in dem die meisten Schauspieler Schwarze sind. Die Geschichte dreht sich um einen Mordfall. Der Mord wurde von einem Weißen verübt, aber wegen Rassismus wird ein Schwarzer beschuldigt, den Mord begangen zu haben. Der Film behandelt auch das Thema Chancenungleichheit.

Das Interessante an dem Film ist, dass er sich nicht auf Schwarze aus bestimmten Gesellschaftskreisen beschränkt, sondern die ganze schwarze Community in ihrer Vielfältigkeit darstellt. Der Zuschauer begegnet Schwarze, die superreich, arm oder aus der Mittelschicht sind, von Schriftsteller und Rechtsanwalt bis Prostituierte und Krimineller.

Man kann den Film momentan im Internet online sehen, aber nur in englischer Sprache und mit einer schlechten Tonqualität. Eine deutsche Fassung existiert wohl nicht.

Mittwoch, 27. Januar 2016

Deutsche Zensur eines Hitchcock-Films


Gestern Abend habe ich im Internet die deutsche Fassung des Films „Notorious“ gesehen. Der deutsche Titel lautete: „Berüchtigt“. Der Film wurde 1946 vom Alfred Hitchcock gedreht. Sowohl auf der deutschen Seite von Wikipedia als auch auf der englischen stand, dass sich die Geschichte um eine Gruppe von deutschen Nazis dreht, die nach dem zweiten Weltkrieg nach Brasilien geflüchtet sind und dort daran arbeiten, mit Uranpulver neue Waffen zu bauen. In der deutschen Fassung des Films war aber davon nichts zu merken und die Gruppe wurde als eine Bande von Rauschgifthändlern dargestellt.

Zum Glück hatte ich keinen Alkohol getrunken, sonst hätte ich gedacht, ich wäre betrunken und hätte viele Einzelheiten verpasst. Ich habe mir einige Schlüsselszenen des Films nochmals angeschaut und zum Schluss habe ich mich entschlossen, diese mit der Originalfassung auf Englisch zu vergleichen. Ich konnte es nicht glauben: in der deutschen Fassung hat man bei der Synchronisation einfach die ganze Geschichte geändert. Dann habe ich mich wieder zu Wikipedia gewendet und glücklicherweise dort diesen Text gefunden:


«Der Film wurde in Deutschland erstmals am 21. September 1951 unter dem Titel Weißes Gift aufgeführt. So kurz nach dem Zweiten Weltkrieg wollte der Verleih den deutschen Zuschauern keine Nazi-Geschichte zumuten, und in der Synchronisation wurde aus der Uran- eine Rauschgiftgeschichte. Um zu verschleiern, dass es sich bei den Rauschgifthändlern um Deutsche handelt, wurden etliche Rollennamen abgewandelt oder verändert (siehe Tabelle unten). Erst in der Wiederaufführung am 11. August 1969 (der Film wurde im Auftrag des ZDF als Geburtstagsgeschenk für Hitchcock neu synchronisiert und unter dem Titel Berüchtigt ausgestrahlt) bekamen auch deutsche Zuschauer die Originalgeschichte zu sehen und hören.

Selbst in dieser Version fehlt jedoch jede Spur der I.G. Farben, die den eigentlichen Drahtzieher hinter den Bösewichten darstellt. Man ging sogar so weit, eine Einstellung aus dem Dialog Ingrid Bergmans und Cary Grants, in der diese namentlich erwähnt wird, herauszuschneiden. Während man in der damaligen Fernsehfassung diesen Schnitt noch visuell bemerkt, fehlt von dieser Einstellung in heutigen Fassungen (beispielsweise auf der DVD-Version) jede Spur (während der komplette Dialog in der französischen Fassung unverfälscht zu hören ist). An einer Stelle fällt jedoch das Wort „deutsche Farbenindustrie“.

Bis heute existiert keine originalgetreue deutsche Fassung des Films.»
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Mittwoch, 20. Januar 2016

Wann integriert sich Deutschland in die westliche Wertegemeinschaft?


Dass viele Deutsche es beklagen, im Zweiten Weltkrieg von Alliierten bombardiert worden zu sein, fand ich immer befremdlich und traurig zugleich. Schließlich könnte man die Nazis nicht besiegen, ohne Deutschland großflächig zu bombardieren. Die Klage darüber zeigt, wie wenig sich die Deutschen mit ihrer Vergangenheit auseinandergesetzt haben und wie wenig sie sich ihrer kollektiven Schuld bewusst sind. Aussagen und Beiträge, die vom „deutschen Leid“ während des Zweiten Weltkriegs handeln, sind unverschämt, da sie Verbrechen des Nazi-Deutschlands relativieren und Opfer des Nazi-Regimes und die Alliierten als Verbrecher darstellen.

Neulich spricht man in fast allen politischen Lagern auch vom Leid des deutschen Volkes aufgrund ihrer Fluchterfahrungen nach dem Zweiten Weltkrieg. Damit sind die Vertriebenen gemeint. Die Bundesregierung schreibt auf ihre Webseite: „Wir Deutschen wissen aufgrund unserer Vergangenheit, welches menschliche Leid hinter jedem einzelnen Flüchtlingsschicksal steckt.“ Oder: In Köln findet ein Projekt statt, an dem Flüchtlinge und „Menschen, die vor 70 Jahren die Flucht erlebt hatten“ (also Vertriebene) teilnehmen.

Jeder halbgebildeter Deutscher weiß, dass die große Mehrheit der Vertriebenen wegen ihrer Zusammenarbeit mit den Nazis nach dem Krieg aus Osteuropa vertrieben wurde. Die meisten von ihnen halfen dem NS-Regime dabei, seine Gewaltherrschaft zu erweitern, andere Länder zu besetzen und Millionen von Menschen auf bestialische Weise zu ermorden. 

Die Darstellung von Vertriebenen als Fluchtopfer ist neben deutschem Antiamerikanismus, Anti-Israel-Haltung und Antikapitalismus ein weiterer Fall von nicht-gelungener Integration Deutschlands in die westliche Wertegemeinschaft.

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Samstag, 16. Januar 2016