Die Geschlechterverteilung, d.h. das Verhältnis der Anzahl
der männlichen Personen zur Anzahl der weiblichen Personen in der Bevölkerung,
zeugt in manchen Ländern von einer überhöhten Sterberate bei Mädchen und
Frauen. Elizabeth M. Zechenter liefert in einem Artikel einige
Informationen hierzu (S. 331). Seit der Veröffentlichung ihres Artikels im Jahr
1997 hat sich die Lage kaum geändert, in einigen Ländern ist sogar eine
Verschlechterung zu beobachten.
Zechenter weist darauf hin, dass einige islamische
Länder das niedrigste Frauen-Männer-Verhältnis haben, und zwar 48:100 (48
Frauen zu 100 Männern) in den Vereinigten Arabischen Emiraten, 60:100 in Katar
und 84:100 in Saudi-Arabien. Die Autorin zitiert den Nobelpreisträger Amartya
Sen, der in einem Artikel die hohe Frauen-Sterberate in vielen Ländern
damit begründet, dass Frauen weniger als Männer Nahrung und seltener medizinische Versorgung
erhalten. In vielen traditionellen Kulturen werden Mädchen und Frauen extrem
vernachlässigt, sie leiden viel häufiger als Männer unter Unterernährung, Krankheiten und Verprügelung und ihnen wird viel häufiger die medizinische Versorgung verweigert,
so Zechenter. Dies führt dazu, dass Frauen in solchen Gesellschaften eine viel
niedrigere Lebenserwartung haben als anderswo.
Quellen:
“In theName of Culture: Cultural Relativism and the Abuse of the Individual”, Author: Elizabeth M. Zechenter, Source:
Journal of Anthropological Research, Vol. 53, No. 3, Universal Human Rights
versus Cultural Relativity (Autumn, 1997), pp. 319-347
“MoreThan 100 Million Women Are Missing”, Author: Amartya Sen, Source: The New York Review of Books, 20th
December 1990
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