Dienstag, 30. Juni 2015

Verdrängen oder verarbeiten?



Verdrängen ermöglicht das Überleben, Verarbeiten das Leben.


März 2013

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Ehe als Prostitutionsstätte



In dem Kriminalroman „Hellas Channel“ von dem griechischen Autor Petros Markaris ermittelt der Polizeikommissar „Kostas Charitos" den Mord an einer Reporterin. Markaris‘ Roman ist spannend und durch seinem versteckten Humor auch sehr unterhaltsam. Mit seinem hintergründigen Blick gelingt es dem Autor zudem, den Leser über die gesellschaftlichen Zustände im heutigen Griechenland ins Bild zu setzen.

Eine Szene ziemlich am Anfang des Romans erregte meine besondere Aufmerksamkeit, da sie, bewusst oder unbewusst, die Ähnlichkeit der Prostitutionsbeziehungen mit vielen ehelichen Beziehungen zeigt. „Kostas“ gibt ungern seiner Frau Geld und quält sie richtig, bis er das Geld herausrückt. Die Frau interessiert sich nicht besonders für ihn und verbringt die meiste Zeit vor dem Fernseher. Sobald sie aber von ihm Geld bekommt, ändert sich ihr Verhalten ihm gegenüber und sie wird plötzlich ganz liebevoll.

In einer Nacht, in der „Kostas“ nach langem Zögern seiner Frau Geld gibt, fällt er sie aus heiterem Himmel an und macht mit ihr Sex, obwohl er selber keine Lust dazu verspürt. Die Frau, die auch keinerlei sexuelle Gefühle für ihn hat, überlässt ihm lustlos ihren Körper. „Kostas“ glaubt, weil er seiner Frau Geld gibt, muss auch sie eine Gegenleistung erbringen. Und was kann mehr als Sex gegen Geld dem Mann das Gefühl der Überlegenheit geben und die Abhängigkeit und Minderwertigkeit der Frau zum Vorschein bringen?

„Kostas“ ist sicherlich nicht der einzige, der so denkt und empfindet. Es gibt nicht wenige Männer, die glauben, da sie Geld nach Hause bringen, muss die Frau all ihre Erwartungen erfüllen. Viele Frauen akzeptieren diese Zustände und unterwerfen sich ihrem Partner. Diese Sichtweise, auf der die Prostitution basiert, beherrscht oft die ehelichen Beziehungen und zeigt sich auch bei der Partnersuche. Für viele Frauen ist es wichtig, dass ihr Partner wohlhabend ist, und sie sind bereit, sich gegen Geld ihm zu unterwerfen und ihm jegliche sexuelle und nicht-sexuelle Dienstleistungen anzubieten. Viele Männer nutzen diesen Zustand aus und behandeln die Frau als eine Ware. Geld gegen Schönheit und Jugend, häusliche und sexuelle Dienstleistungen macht oft die Ehe aus. Und das ist nicht nur in Griechenland so!


März 2013

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Konkurrenz als hemmende Kraft



Konkurrenz wird gewöhnlich als Motor des gesellschaftlichen sowie individuellen Fortschritts betrachtet. All die Fortschritte, die der Mensch bis jetzt erzielt hat, werden herkömmlich auf die Konkurrenz zurückgeführt. Diese Behauptung kann aber wissenschaftlich nicht bewiesen werden. Man kann nicht bestreiten, dass Konkurrenz viele Menschen dazu motiviert, ihre Leistung zu steigern. Sie ist auf jeden Fall ein Motivationsmittel. Wie gut aber dieses Motivationsmittel wirkt und welche zerstörerischen Wirkungen es mit sich bringt, ist eine Frage, mit der man sich selten beschäftigt hat.

Da die Konkurrenz viele negative Gefühle freisetzt, behaupte ich, dass sie auf die Leistungssteigerung auch hemmend wirkt. Die negativen Gefühle hindern einen daran, sich mit voller Konzentration einer Aufgabe zu widmen. Es ist offensichtlich, dass wenn zwei Personen mit denselben Fähigkeiten sich der gleichen Aufgabe widmen, derjenige, der an der Aufgabe selbst Gefallen findet, mehr leisten wird, als derjenige, der nur eine Leistung bringen will, damit er besser als der andere ist.

Konkurrenz setzt ausschließlich negative Gefühle frei und ist deswegen die Ursache für viele Krankheiten, die im Arbeitsleben sowie im Privatleben entstehen. Auch positive Gefühle wie das Erfolgsgefühl werden durch die Konkurrenz zu negativen umgewandelt. Ein Mensch, der sich nach einem Erfolg darüber freut, dass er mehr geschafft hat als der andere, empfindet mehr eine Schadenfreude, als eine Freude im positiven Sinne. Eine Person, die ein Haus gekauft hat, um mit bestimmten Personen zu konkurrieren, kann sich daran nicht so richtig freuen, da sie gleichzeitig daran denken muss, was für eine finanzielle Last als nächstes auf sie zukommt, um mit den Konkurrenten mithalten zu können.

Es wäre ein Wunder, wenn all die negativen Gefühle und Kräfte, die durch die Konkurrenz hervorgerufen werden, uns daran nicht hindern würden, im Rahmen des uns Möglichen, bessere Leistungen zu erbringen. Und an Wunder glaube ich nicht!


März 2013

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