Samstag, 27. Juni 2015

Das Gegeneinander erschwert ein Miteinander



Immer mehr Menschen finden es unerträglich, dass politische Parteien stärker auf Konfrontation mit den sogenannten politischen „Gegnern“ fokussiert sind, als auf eine sachliche Auseinandersetzung mit ihnen. Dieser Umstand erweckt bei vielen den Eindruck, die politischen Parteien seien nur an einer Machtübernahme oder an ihrem Machterhalt interessiert, statt sich um ihre eigentliche Aufgabe zu kümmern und nach Lösungen für die gesellschaftlichen Probleme zu suchen.

Politische Parteien verhalten sich oft wie konkurrierende Unternehmen und erwecken den Anschein, der Kampf um Wählerstimmen sei ihnen wichtiger als alles andere. Auch die Art, wie sie für sich werben, zeigt oft starke Ähnlichkeiten mit Firmenwerbungen und zielt nur auf Emotionen. Um für sich zu werben, „werben“ sie häufig gegen den Anderen. Selbst wenn die Standpunkte verschiedener Parteien bei bestimmten Themen nicht weit auseinander liegen, reagieren sie extrem offensiv aufeinander und stellen es so dar, als ob sie ganz gegensätzliche Meinungen zu dem Thema hätten.

Dass es den Parteien wenig auf eine sachliche Auseinandersetzung mit den Anderen ankommt, wird daran deutlich, wie unterschiedlich sie mit ihren eigenen Politikern und Politikern der anderen Parteien umgehen. Über Streitigkeiten mit den eigenen Parteifunktionären versucht man öffentlich zu schweigen, und wenn man sich dazu öffentlich äußert, dann schonend. Aber bei der kleinsten Meinungsverschiedenheit mit Politikern der anderen Parteien, wird der Andere hart angegriffen und niedergemacht.

Die Feindseligkeit zwischen den verschiedenen Parteien war früher auf die extrem unterschiedlichen Positionen der Gegner zurückzuführen. Faschisten, Kommunisten und Demokraten zum Beispiel, hatten kaum Gemeinsamkeiten miteinander und strebten sogar nach unterschiedlichen politischen und wirtschaftlichen Systemen. In westlichen Demokratien weisen aber heutzutage die meisten Parteien viele Gemeinsamkeiten vor, weshalb man sie schwer als politische „Gegner“ betrachten kann, trotz der vielen „künstlichen“ Bemühungen seitens Politiker. Vielleicht ist dies der Grund dafür, wieso immer mehr Menschen glauben, alle Parteien seien gleich und es wäre egal, wer an die Macht kommt.

Ohne dieses aufgesetzte und unnötige Gegeneinander könnte man viel effektiver gegen Probleme antreten und nach einem gesellschaftlichen Miteinander streben. Traditionelle Parteipolitik, die immer noch betrieben wird, hat keine Zukunft mehr. Man betrachte nur die ständig sinkende Wahlbeteiligung, den enormen Rückgang der Parteimitgliederzahlen und die wachsende Politikverdrossenheit. Neue Zeiten erfordern neue Wege. Dies gilt auch für Parteipolitik.


Dezember 2012

 .

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