Montag, 27. Juli 2015

Kindererziehung ist an sich eine Art Manipulation



Die Behauptung, manche Eltern manipulierten ihre Kinder nicht, ist ziemlich absurd. Dass manche Eltern ihren Kindern mehr Freiheiten einräumen und versuchen, sie weltoffen, tolerant und unabhängig zu erziehen, bedeutet nicht, dass sie in der Erziehung ihrer Kinder sie nicht manipulieren würden. Jeder Mensch versucht auf seine Art und Weise, seine eigene Weltsicht seinen Kindern zu vermitteln. Kindererziehung ohne Manipulation ist überhaupt nicht möglich. Das Kind übernimmt viele Normen, Werte, Verhaltensweisen und Denkweisen, bevor es selbst überhaupt selbstständig denken kann.

Es wird oft davon ausgegangen, dass nur dogmatische oder strengreligiöse Eltern ihre Kinder manipulierten, da sie ihnen die Freiheit, selbstständig zu denken und das Recht zum Zweifeln berauben würden. Manche sprechen sogar von Indoktrination. Dabei wird außer Acht gelassen, dass auch die Anerkennung des Rechts auf selbstständiges Denken oder zum Zweifeln politische Werte darstellen. Wer Freiheit, Kritikfähigkeit und demokratische Werte schätzt, versucht ja auch, seinem Kind diese auf direkte und indirekte Weise zu vermitteln. Also könnte man streng genommen auch hier von einer Art Indoktrination sprechen.

Die Sozialisation des Kindes, also der Prozess in dem das Kind soziale Werte und Normen erlernt und verinnerlicht, ist ohne Manipulation überhaupt nicht möglich, da das Kind in den ersten Lebensjahren nicht richtig denken kann. Die Manipulation beginnt sehr früh, schon mit der Auswahl der Farben und Sorten von Kleidung, Bettwäsche, Spielzeuge, Gute-Nacht-Geschichten, Kinderlieder, Haarschnitt, etc. Als das Kind das Alter erreicht, in dem es einigermaßen denken kann, ist es schon von seinen Eltern und seiner näheren Umgebung stark beeinflusst. Ohne diese Beeinflussung wäre es sozial vollkommen unfähig.

Der Streit darüber, was für Rechte und Freiheiten man Kindern einräumen sollte, hat nicht viel mit der Frage der Manipulation in der Erziehung des Kindes zu tun. Jedes Kind wird von seinen Eltern stark manipuliert, da es selbst in seiner frühen Lebensphasen nicht denken kann. Das unabhängige Denken und Sich-Entscheiden wird in darauffolgenden Phasen zusätzlich durch die emotionale Bindung an den Eltern stark erschwert. Und als man das Alter erreicht, in dem man vollkommen denkfähig und entscheidungsfähig ist, ist man schon ziemlich stark „geformt“.
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Freitag, 24. Juli 2015

Eine Ausbeutung, die keine ist



Viele Menschen in der sogenannten Dritten Welt glauben, dass sie von den westlichen Staaten ausgebeutet werden. Dieser Glaube ist auch unter linksgerichteten Kräften stark verbreitet. Wenn man aber die Zustände in den armen Ländern neutral betrachtet, kann man kaum von einer Ausbeutung seitens westlicher Staaten sprechen. Wenn ein ausländischer Staat erkennt, dass in einem anderen Land die Menschen den Nutzen ihrer natürlichen Ressourcen nicht kennen und keinerlei Gebrauch davon machen können, ist es keine Ausbeutung, wenn er versucht, in die Ressourcen jenes Landes zu investieren und mit niedrigen Kosten hohe Gewinne zu erzielen.

Wenn das Kapital und vor allem das Know-how von dem ausländischen Staat kommen und er sogar die Verantwortung für das Ausbilden von Arbeitskräften übernehmen muss, ist es übertrieben, zu erwarten, dass man seine natürlichen Ressourcen teurer an ihm verkauft. Und es ist logisch, dass bei größeren Investitionen die Verträge längerfristiger geschlossen werden, sodass sich der Preis der natürlichen Ressourcen für lange Zeitperioden nicht beachtenswert erhöht.

Die Erteilung der Nutzungsrechte an Öl seitens des Iran an die Briten im Jahr 1901 ist ein gutes Beispiel, das zeigt, wie unsinnig jene Behauptungen sind, die in diesem Fall von einer Ausbeutung des Iran durch Großbritannien ausgehen. Als Großbritannien in das iranische Öl investierte, war Iran ein extrem unterentwickeltes Land, dessen Bevölkerung größtenteils aus Nomaden bestand. Das Land besaß kaum Straßen, Krankenhäuser oder gar Schulen. Die meisten Iraner waren Analphabeten. Die Investitionen der Briten in Irans Öl haben dem Land keinerlei geschadet, sondern ihm geholfen, in allen Bereichen fortzuschreiten. Nebenbei sei erwähnt, dass das moderne Bildungssystem im Iran mithilfe westlicher Staaten wie Frankreich, England und Amerika aufgebaut worden ist.

Daran ist nicht der Westen schuld, dass Länder wie Iran dazu nicht imstande sind, in Bildung, Wissenschaft, Technik und Industrialisierung richtig zu investieren, was zur Folge hat, dass sich diese Länder aus dem Armut nicht befreien können. Dazu kommt, dass die Regierungen der meisten Dritte-Welt-Länder korrupt sind und sich kaum für den Wohlstand der eigenen Bevölkerung interessieren.

 

Dienstag, 21. Juli 2015

Wenn Urinieren zu einem stolzen Akt wird



Der Penis spielt eine zentrale Rolle bei den Vorstellungen von Männlichkeit und männlicher Identität. In meiner Notiz „Was ist ein Penis? Wer ist eine Fotze? war ich näher auf das Thema eingegangen und hatte einige Beispiele gebracht, die zeigen sollten, dass „Männlichkeit“ penisfixiert sei.

Die männliche Penisfixiertheit betrifft aber nicht nur das Sexuelle, auch alle anderen Aktivitäten des Penis werden als Beweis der Männlichkeit und männliche Stärke angesehen. Sogar Urinieren vor Anderen wird bei Männern als ein Akt betrachtet, auf den man stolz sein sollte. Und dies nicht nur bei männlichen Kindern und Jugendlichen, die beim Urinieren „Wettbewerbe“ veranstalten („wer kann weiter pissen“). Wenn man draußen Männer beim Pissen sieht, merkt man von ihrer Körperhaltung und ihrem Gesichtsausdruck, mit welchem Stolz sie urinieren, als ob sie mit ihrem Penis irgendwelche Meisterwerke erschaffen würden!

Dieser Stolz und diese Freude, die Männer beim Urinieren vor Anderen erkennen lassen, kommt sehr präzise bei der Brunnenfigur „Manneken Pis“ zum Ausdruck, die einen Jungen beim Urinieren zeigt. Sie wurde 1619 vom Brüsseler Bildhauer Hieronimus Duquesnoy geschaffen und ist eines der Wahrzeichen von Brüssel, Hauptstadt Belgiens.


Manneken Pis (Foto: Wikipedia)


22. Juni 2015

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