Sonntag, 19. Juli 2015

Was ist Sklaverei? Wie modern ist „modern“?



Die Richtigkeit eines politischen Diskurses lässt sich auch aus der Wortwahl ihrer Vertreter erkennen. Jemand, der schlampig mit Worten um sich wirft und die Welt historisch nicht einordnen kann, kann keine sinnvolle Politik betreiben. Die Wortwahl verrät, wieviel Ahnung man von einem Thema hat und wie realitätsnah/-fern man ist.

Der DGB-Vorsitzender, Reiner Hoffmann, warnte kürzlich vor „moderner Sklaverei“ in der Digitalwirtschaft. Dieser Ausdruck wird seit ca. 150 Jahren von linken Kapitalismuskritikern verwendet. Wenn wir seit dem Beginn des Kapitalismus in einer „modernen Sklaverei“ leben, was ist dann neu an diesem Zustand, dass wir davor gewarnt werden sollten?

Die Sklaverei als ein gesellschaftliches System steht für sich selbst und man kann sie mit keiner anderen Gesellschaftsform vergleichen. Der Vergleich des (heutigen) Kapitalismus mit der Sklaverei zeugt von einer Emotionalität, die der Dummheit sehr nahe kommt.


August 2014
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