Die Behauptung,
manche Eltern manipulierten ihre Kinder nicht, ist ziemlich absurd. Dass manche
Eltern ihren Kindern mehr Freiheiten einräumen und versuchen, sie weltoffen,
tolerant und unabhängig zu erziehen, bedeutet nicht, dass sie in der Erziehung
ihrer Kinder sie nicht manipulieren würden. Jeder Mensch versucht auf seine Art
und Weise, seine eigene Weltsicht seinen Kindern zu vermitteln. Kindererziehung
ohne Manipulation ist überhaupt nicht möglich. Das Kind übernimmt viele Normen,
Werte, Verhaltensweisen und Denkweisen, bevor es selbst überhaupt selbstständig
denken kann.
Es wird oft
davon ausgegangen, dass nur dogmatische oder strengreligiöse Eltern ihre Kinder
manipulierten, da sie ihnen die Freiheit, selbstständig zu denken und das Recht
zum Zweifeln berauben würden. Manche sprechen sogar von Indoktrination. Dabei
wird außer Acht gelassen, dass auch die Anerkennung des Rechts auf
selbstständiges Denken oder zum Zweifeln politische Werte darstellen. Wer
Freiheit, Kritikfähigkeit und demokratische Werte schätzt, versucht ja auch,
seinem Kind diese auf direkte und indirekte Weise zu vermitteln. Also könnte
man streng genommen auch hier von einer Art Indoktrination sprechen.
Die Sozialisation
des Kindes, also der Prozess in dem das Kind soziale Werte und Normen erlernt
und verinnerlicht, ist ohne Manipulation überhaupt nicht möglich, da das Kind
in den ersten Lebensjahren nicht richtig denken kann. Die Manipulation beginnt
sehr früh, schon mit der Auswahl der Farben und Sorten von Kleidung,
Bettwäsche, Spielzeuge, Gute-Nacht-Geschichten, Kinderlieder, Haarschnitt, etc.
Als das Kind das Alter erreicht, in dem es einigermaßen denken kann, ist es
schon von seinen Eltern und seiner näheren Umgebung stark beeinflusst. Ohne
diese Beeinflussung wäre es sozial vollkommen unfähig.
Der Streit
darüber, was für Rechte und Freiheiten man Kindern einräumen sollte, hat nicht
viel mit der Frage der Manipulation in der Erziehung des Kindes zu tun. Jedes
Kind wird von seinen Eltern stark manipuliert, da es selbst in seiner frühen
Lebensphasen nicht denken kann. Das unabhängige Denken und Sich-Entscheiden wird
in darauffolgenden Phasen zusätzlich durch die emotionale Bindung an den Eltern
stark erschwert. Und als man das Alter erreicht, in dem man vollkommen
denkfähig und entscheidungsfähig ist, ist man schon ziemlich stark „geformt“.
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