Eine der
größten Errungenschaften der „feministischen“ Theorie ist die Unterscheidung
zwischen dem englischen „sex“ und „gender“. Beide Begriffe wurden früher für
das „Geschlecht“ benutzt. Die Mehrheit der Feministen verwendet heutzutage
„sex“ für das „biologische Geschlecht“ und „gender“ für das „soziale Geschlecht“.
Mit „sex“ oder
das biologische Geschlecht bezeichnet man einfach die physischen Eigenschaften
der Geschlechter – also ob eine Person männliche oder weibliche
Geschlechtsorgane besitzt oder dem „dritten Geschlecht“ angehört.
„Gender“ oder das soziale Geschlecht umfasst all das, was für verschiedene
Geschlechter „typisch“ ist, z.B. Verhalten, Denkweise, Gefühle und
Geschlechterrollen. Die Gender-Theorie betrachtet alle Eigenschaften eines
Geschlechts – außer den physischen versteht sich – als sozial geformt.
Dass auch viele
aktive und belesene Feministen diese Unterscheidung nicht ganz nachvollziehen,
zeigt die Verwendung des Begriffs „Transgender“ als ein Oberbegriff, der
auch Transsexuelle, die durch operative Eingriffe ihr biologisches
Geschlecht umgewandelt haben, einschließt. Selbstverständlich kann ein
Transgender mit seinem biologischen Geschlecht unzufrieden sein oder sich eine
Geschlechtsumwandlung wünschen. Aber die Gleichsetzung von Transsexuell mit
Transgender bringt nicht nur die ganze Gender-Theorie durcheinander, sie ist
auch völlig unsinnig: Man kann nicht durch einen chirurgischen Eingriff eine
soziale Identität erwerben. Genauso wie eine weiße, blonde Person mit der
Färbung ihrer Haare und durch die Bräunung ihrer Haut die indische, irakische
oder iranische Kultur nicht erwerben kann.
Zudem sind
Transsexuelle strenggenommen keine Transgender, da der Begriff Transgender
Personen beschreibt, die eine „anormale“ oder „atypische“ sexuelle Identität
haben, z.B. wenn eine Person weibliche Geschlechtsorgane besitzt, sich aber dem
weiblichen (oder irgend einem anderen) Geschlecht nicht zuordnen kann. Ein
Transsexueller, der sich in seinem früheren Körper nicht wohl fühlte und sich
von einer physischen „Frau“ zu einem „physischen“ Mann operieren ließ,
betrachtet nun sowohl seine sexuelle Identität (gender) als auch sein
physisches Geschlecht (sex) als männlich.
Dass
Transsexuelle sich nach der Geschlechtsumwandlung noch immer nicht wohl fühlen,
hat nichts mit dem Begriff „Transsexuell“ zu tun. Ihre Probleme werden nicht
dadurch gemindert, indem sie als „Transgender“ bezeichnet werden.
September 2013
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