Immer mehr
Filmemacher beschäftigen sich in ihren Filmen mit dem Leben und den Problemen
psychisch kranker Menschen und sensibilisieren so die Öffentlichkeit für dieses
Thema. Das ist nicht so selbstverständlich, wie es manchen scheinen mag. Auch
die modernen Gesellschaften sind über psychische Krankheiten und Störungen
nicht genug aufgeklärt und tun sich im Umgang mit psychisch kranken Personen
schwer. Viele Menschen sind sogar nicht imstande, eine psychische Störung zu
erkennen, geschweige denn dass sie wissen, wie man mit der betroffenen Person
umgehen sollte. Nicht selten werden psychisch Kranke in der Öffentlichkeit
gehänselt, was dazu führt, dass sie sich immer mehr von den Menschen abkapseln.
Wegen mangelhafter gesellschaftlicher Aufklärung sind die Familien der
psychisch kranken Personen oft überfordert und leiden selbst stark.
In einigen
westlichen Ländern werden in den Medien psychisch kranke Personen immer noch
als Verbrecher dargestellt. In Großbritannien zum Beispiel, ist nur dann von
Schizophrenie die Rede, wenn ein Schizophrener ein Mord begangen hat. So hat
sich in vielen Köpfen die Vorstellung festgesetzt, schizophrene Menschen seien
gefährlich und mordlustig. Brian Semple hat in einem Beitrag in
Independent auf dieses Problem hingewiesen.
Filmemacher,
die sich in ihren Filmen mit psychischen Störungen oder geistigen Behinderungen
beschäftigen und versuchen, das öffentliche Verständnis für die betroffenen
Personengruppen zu wecken, leisten Pionierarbeit und man sollte den Wert ihres
Beitrags hochschätzen.
Hier einige Filme,
die ich selbst gesehen habe, chronologisch geordnet:
Elling
(Tragikomödie,
Norwegen, 2001)
„Elling und
Kjell Barne lernen sich in einer psychiatrischen Anstalt kennen und werden
Freunde. Elling hat zwei große Ziele im Leben: Essen und endlich Sex mit einer
Frau haben. Doch in der Psychiatrie ist die Auswahl an Frauen sehr begrenzt,
und so muss er sich einstweilen mit dem Erzählen von phantasievollen, wilden
Geschichten aus seiner “bewegten Vergangenheit” begnügen. Nach zwei Jahren
werden die beiden ins “reale Leben” nach Oslo entlassen. Und für die beiden
wird die Normalität zum Abenteuer.“ (filmstarts.de)
Elling – Nicht ohne meine Mutter
(Tragikomödie,
Norwegen, 2003)
„Die
Vorgeschichte zum norwegischen Hit von 2001. Elling lebt mit 40 noch bei der
Mutter, verlässt das Haus nur im Notfall und hält Spaß für überbewertet. Als
Mama ihn zum gemeinsamen Mallorca-Urlaub verdonnert, steht dem Neurotiker die
Zumutung seines Lebens ins Haus…“ (TV-Spielfilm)
Kontakt
(Tragikomödie,
Mazedonien/Deutschland, 2005)
„Irgendwo in Mazedonien
treffen ein aggressiver Ex-Knacki und ein Mädchen aus der Psychiatrie
aufeinander. Zwei Menschen, die niemand mehr will, die unterschiedlicher nicht
sein könnten. Zwei Menschen, die sich ineinander verlieben…“ (zdf.de)
Der Geschmack von Schnee – Snow Cake
(Tragikomödie,
Großbritannien/Kanada, 2006)
„Der verstockte
Engländer Alex reist auf den Spuren seiner Vergangenheit durch Kanada. Die
redselige und lebensfrohe Tramperin Vivienne schafft es, dem griesgrämigen Mann
wenigstens einige Sätze zu entlocken – bis ein Lkw ins Auto kracht und Vivienne
noch am Unfallort stirbt. Alex, unschuldig und fast unverletzt, sucht Viviennes
Mutter Linda auf, um ihr die Nachricht zu überbringen. Doch der Tod ihrer
Tochter scheint die kindisch-überdrehte Frau im Mickey-Mouse-T-Shirt überhaupt
nicht zu berühren. Viel wichtiger ist es ihr, dass der Gast den Müll vor die
Tür trägt und die zahlreichen skurrilen Regeln einhält, nach denen sie ihr Haus
bis in den letzten Winkel peinlich genau geordnet hat. Alex ist befremdet,
begreift aber bald, dass Linda autistisch und nicht mit normalen Maßstäben zu
messen ist. Während er bis zur Beerdigung Viviennes bleibt, lernt er nach und
nach den verborgenen Sinn von Lindas zwanghaften Ritualen kennen und
respektieren. Dabei taut der zugeknöpfte Brite auf und lässt sich am Ende gar
auf eine Affäre mit der attraktiven Nachbarin Maggie ein. Schließlich lernt er
von Linda sogar etwas über den Geschmack von Schnee.“ (hoerzu.de)
Belgrad Radio Taxi
(Tragikomödie,
Serbien/Deutschland, 2010)
„Eine Brücke
verbindet das alte mit dem neuen Belgrad. Darüber fährt der bosnische
Taxifahrer Gavrilo, aus dessen Radio Schlager aus vergangenen Tagen plärren.
Als die junge Jasmina aus seinem Wagen in den Fluss springt, steht er plötzlich
mit ihrem zurückgelassenen Baby da. Gavrilos Schicksal wir verwoben mit dem
zweier Frauen, die wie er unter einem Verlust leiden…“ (TV-Spielfilm)
Vincent will meer
(Tragikomödie,
Deutschland, 2010)
„Vincents Vater
ist ein ehrgeiziger Lokalpolitiker, der mitten im Wahlkampf steckt und sich nur
für seinen guten Ruf interessiert. Sein am Tourette-Syndrom leidender Sohn
Vincent ist in einer Klinik geparkt, bis er abhaut. In einem geklauten Auto
macht sich Vincent zusammen mit der magersüchtigen Marie und seinem
zwangsneurotischen Zimmergenossen Alexander auf den Weg nach Italien, um den
letzten Wunsch seiner Mutter zu erfüllen. Während die drei versuchen, das Leben
draußen zu meistern, nehmen Vincents Vater und die Psychologin Frau Dr. Rose
die Verfolgung auf…“ (sat1.de)
Tatort: Ordnung im Lot
(Krimi,
Deutschland, 2012)
„Verwirrende
Auskünfte stellen die Kommissare Lürsen und Stedefreund (Sabine Postel, Oliver
Mommsen) vor eine Herausforderung: Sylvia Lange (Mira Partecke) weiß mit
Sicherheit was über den toten Tankstellenbesitzer, aber die schizophrene Frau
lebt in einer eigenen Realität und spricht in unverständlichen Codes… Solider
Krimiplot als Aufhänger für das Porträt einer seelischen Krankheit.“
(tvspielfilm.de)
Ein Schnitzel für alle
(Komödie, Deutschland,
2013)
„Die
Langzeitarbeitslosen Wolfgang Krettek (Ludger Pistor) und Günther Kuballa (Armin
Rohde) wähnen sich im Glück, denn Wolfgang hat einen neuen Job als
Finanzberater und Günther träumt davon, als Tierpfleger nach Kanada für ein
Robben-Rettungs-Projekt auszuwandern. Als aber das Job-Center Günther einen
Strich durch die Rechnung macht und ihn kurzerhand zum Fahrer und zur
Haushaltshilfe einer WG, in der drei junge Menschen mit Behinderung leben (ein
Rollstuhlfahrer, ein Mädchen mit Downsyndrom und ein Autist) kürt, wird schnell
klar, dass das Glück sehr flüchtig ist. Als Wolfgang auch plötzlich vor der Tür
steht, da seine Chefs sich als Betrüger entpuppt haben und er optimistisch
beschwingt Schulden angehäuft hatte, sieht es nicht gut aus für unsere zwei
Helden. Seine Frau Karin (Therese Hämer) darf von Wolfgangs Schulden nichts
erfahren.“ (dvd-forum.at)
Tatort: Schwindelfrei
(Krimi,
Deutschland, 2013)
Ein
LKA-Ermittler kämpft mit seinen „schizophrenen“ bzw. psychotischen Symptomen:
„Ulrich Tukur
ermittelt in seinem dritten Fall als Felix Murot undercover im Zirkus. Geheilt
von seinem Gehirntumor, verlässt er die Klinik und will feiern: „Ab, zurück ins
Leben!“ Der einsame LKA-Ermittler lädt daher seine Assistentin Magda Wächter
(Barbara Philipp) in den Zirkus nach Fulda ein. Die Vorstellung wird jedoch von
einer Zuschauerin gestört, die sich bedroht fühlt. Als die Frau kurze Zeit
später vermisst wird, ist Murot alarmiert. Wächter glaubt zunächst, ihr Chef
sehe Gespenster. Auch er fürchtet Nachwehen seiner Gehirn-Operation.“ (fr-online.de)
Februar 2014
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