Samstag, 4. Juli 2015

Männliche oder moralische Vorstellungen von Kriegsführung?



Die „unbemannte Kriegsführung“, sprich das Töten von Menschen durch Kampfdrohnen und –roboter, wird von vielen Menschen als unethisch bzw. unmoralisch eingestuft. Durch Einsatz von Kampfdrohnen sind Menschen „nicht mehr direkt an den Kampfhandlungen beteiligt. Sie können stattdessen mehrere tausend Kilometer entfernt in einer Kommandozentrale sitzen und ihre Befehle von dort aus an die Drohne weiterleiten.“

Die „moralischen“ Gründe dagegen sind für mich nicht nachvollziehbar. Ich kann sehr gut nachvollziehen, wenn Menschen grundsätzlich gegen jede Art vom Töten sind. Auch wenn ich ihre Ansicht nicht teile, scheinen mir ihre moralischen Einwände plausibel und verständlich. Aber wenn man prinzipiell nicht gegen das Töten ist, dann ist es doch besser, wenn dabei weniger Menschen eingesetzt, in Gefahr gebracht und getötet werden.

Ich vermute, die Sichtweise, die eine Mann-zu-Mann-Kriegsführung moralischer als eine „unbemannte“ betrachtet, beruht auf (vor-)antiken Vorstellungen von Männlichkeit und Heldentum. Gladiatorenkämpfe sind anscheinend durch diese Sicht ehrenhafter. Wie kann man damit einverstanden sein, dass Kriegsgegner sich gegenseitig mit Messern, Schwerter oder Maschinengewehren umbringen, aber eine Drohneneinsatz als unmoralisch ansehen? Wenn man einen Krieg prinzipiell nicht ablehnt, ist es nicht besser, wenn dabei weniger Menschen umkommen?

Es wird oft behauptet, dass bei einer unbemannten Kriegsführung Kampfroboter vollkommen selbstständig agieren und die an dem Krieg beteiligten Personen aus der Verantwortung entlassen werden. Unbemannte Kriegsführung heißt aber nicht, dass Menschen dabei keine Entscheidungen treffen und Maschinen die alleinige Verantwortung für alles tragen. Schließlich sind Maschinen nur „Hilfsmittel“ und keine Herrscher der Welt, auch wenn das oft in Filmen anders dargestellt wird.


Juni 2013

 .

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