„Demokratie
ist, wenn zwei Wölfe und ein Schaf über ihre nächste Mahlzeit abstimmen“, so
sehen manche Kritiker die Demokratie. Wenn eine Demokratie wirklich nur darin
bestünde, dass eine Mehrheit ihre Entscheidungen der Minderheit aufzwingt, dann
wäre der zitierte Satz wahr. Aber eine moderne Demokratie definiert sich mehr
durch die Gleichberechtigung aller Bürger und die Anerkennung individueller und
politischer Freiheiten, als durch die „Herrschaft der Mehrheit“. Ein System,
das durch Parlamentarismus gekennzeichnet ist, aber ein beschränktes
Verständnis von Freiheit und Grundrechten aufweist, kann schwerlich als eine
moderne Demokratie bezeichnet werden.
Indien wird zum
Beispiel oft eines der demokratischsten Länder genannt, da dort die Zahl der
Parteien, die sich an den Wahlen beteiligen und im Parlament vertreten sind,
sehr hoch ist. Kann man aber ein Land, in dem die Frauen stark unterdrückt werden, zu den modernen
Demokratien zählen? Kann man ein System, das der „Moral“ und dem „Respekt vor
Religion“ eine höhere Stellenwert einräumt, als der Meinungsfreiheit und Kritiker ins Gefängnis schickt, als eine
moderne Demokratie bezeichnen?
Marvin Simkin schrieb 1992 in Los
Angeles Times: „Demokratie ist nicht Freiheit. Demokratie ist, wenn zwei Wölfe
und ein Schaf über ihr nächstes Mittagessen abstimmen. Freiheit kommt mit der
Anerkennung von bestimmten Rechten, die nicht beraubt werden dürfen, nicht mal
durch ein 99%-iges Votum dagegen“. Und Larry Flynt sagte: „Die Herrschaft
der Mehrheit kann nur funktionieren, wenn man die individuellen Rechte
berücksichtigt. Man kann nicht fünf Wölfe und ein Schaf darüber abstimmen
lassen, was sie gerne zum Abendessen hätten.“ Diese
zwei Aussagen widerspiegeln den Kern moderner Demokratien.
Januar 2013
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