Ein berühmter
Satz des Philosophen Rene Descartes lautet: "Ich denke, also bin
ich." Descartes zufolge ist der Mensch das einzige Phänomen, dessen
Existenz man nicht widerlegen kann, weil er denkt. Komisch, unsere Existenz
kann durch unsere Denkfähigkeit nachgewiesen werden, aber an der Existenz von
all dem, was wir herstellen und machen (außer denken), kann gezweifelt werden.
Nach Descartes ist es also nicht so einfach, die Annahme zu widerlegen, dass
wir alle nur glauben, dass Besteck, Autos und Fernseher existieren, und dass
wir nur in unserer Fantasie mit Besteck essen, Auto fahren und fernsehen.
Laut Descartes
können wir die Existenz von allem (fälschlich) in Frage stellen, aber an der
Existenz unseres eigenen "Ich" können wir nicht zweifeln, da das
"Ich" denkt (Ich denke, also bin ich.) Auch wenn all das, was nach
unserer Erkenntnis existiert, in Wirklichkeit nicht existieren und nur das
Produkt unserer Einbildung sein sollte, können wir daran nicht zweifeln, dass
wir denken (denken umfasst auch das Einbilden). Somit weist uns unser Denken
unsere Existenz nach.
Descartes hat
versucht, durch das Nachweisen seiner eigenen Existenz zu Existenznachweisen
für andere Phänomene zu kommen. Aber seine Argumentationsart und Zweifelmethode
können nicht unbedingt das Nachweisen von Existenz anderer Phänomene
erleichtern. Der Mensch ist fähig, in seiner Fantasie Dinge oder Phänomene zu
erschaffen und an ihrer Existenz zu glauben. Zum Beispiel glaubt man in einigen
Kulturen an die Existenz von Kobolden und Geistern. Es gibt viele Menschen, die
sich 100%-ig sicher sind, Geister gesehen zu haben oder mit ihnen in Kontakt zu
stehen. Das menschliche Hirn hat die negative Fähigkeit, die Grenze zwischen
der Wirklichkeit und der Einbildung zu verwischen. Der erkenntnistheoretische
Ansatz Descartes‘ konnte keine eindeutige Grenze zwischen nachweisbaren
Phänomenen und nicht belegbaren Vorstellungen ziehen. Deswegen hat Descartes
auch gedacht, mit seiner Methode die Existenz Gottes nachgewiesen zu haben.
PS: Der Titel
dieser Notiz bezieht sich auf Descartes‘ Versuch, durch das Nachweisen seiner
eigenen Existenz an den Nachweis von Gottes Existenz zu gelangen.
Februar 2013
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