In dem
Kriminalroman „Hellas Channel“ von dem griechischen Autor Petros Markaris
ermittelt der Polizeikommissar „Kostas Charitos" den Mord an einer
Reporterin. Markaris‘ Roman ist spannend und durch seinem versteckten Humor
auch sehr unterhaltsam. Mit seinem hintergründigen Blick gelingt es dem Autor
zudem, den Leser über die gesellschaftlichen Zustände im heutigen Griechenland
ins Bild zu setzen.
Eine Szene
ziemlich am Anfang des Romans erregte meine besondere Aufmerksamkeit, da sie,
bewusst oder unbewusst, die Ähnlichkeit der Prostitutionsbeziehungen mit vielen
ehelichen Beziehungen zeigt. „Kostas“ gibt ungern seiner Frau Geld und quält
sie richtig, bis er das Geld herausrückt. Die Frau interessiert sich nicht
besonders für ihn und verbringt die meiste Zeit vor dem Fernseher. Sobald sie
aber von ihm Geld bekommt, ändert sich ihr Verhalten ihm gegenüber und sie wird
plötzlich ganz liebevoll.
In einer Nacht,
in der „Kostas“ nach langem Zögern seiner Frau Geld gibt, fällt er sie aus
heiterem Himmel an und macht mit ihr Sex, obwohl er selber keine Lust dazu
verspürt. Die Frau, die auch keinerlei sexuelle Gefühle für ihn hat, überlässt
ihm lustlos ihren Körper. „Kostas“ glaubt, weil er seiner Frau Geld gibt, muss
auch sie eine Gegenleistung erbringen. Und was kann mehr als Sex gegen Geld dem
Mann das Gefühl der Überlegenheit geben und die Abhängigkeit und
Minderwertigkeit der Frau zum Vorschein bringen?
„Kostas“ ist
sicherlich nicht der einzige, der so denkt und empfindet. Es gibt nicht wenige
Männer, die glauben, da sie Geld nach Hause bringen, muss die Frau all ihre
Erwartungen erfüllen. Viele Frauen akzeptieren diese Zustände und unterwerfen
sich ihrem Partner. Diese Sichtweise, auf der die Prostitution basiert,
beherrscht oft die ehelichen Beziehungen und zeigt sich auch bei der
Partnersuche. Für viele Frauen ist es wichtig, dass ihr Partner wohlhabend ist,
und sie sind bereit, sich gegen Geld ihm zu unterwerfen und ihm jegliche
sexuelle und nicht-sexuelle Dienstleistungen anzubieten. Viele Männer nutzen
diesen Zustand aus und behandeln die Frau als eine Ware. Geld gegen Schönheit
und Jugend, häusliche und sexuelle Dienstleistungen macht oft die Ehe aus. Und das ist nicht nur in Griechenland so!
März 2013
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