Sonntag, 14. Juni 2015

Auch ich war liebessüchtig!



Nachdem ich vor kurzem das Buch „Liebe und Abhängigkeit gelesen hatte, wurde mir klar, dass auch ich bis vor ein paar Jahren beziehungssüchtig war. Beim Lesen dieses Buchs habe ich erfahren, wieso ich früher nie länger als eine Woche Single sein konnte. Auch damals hatte ich meine Angst vor einem Leben ohne einen Liebespartner erkannt, aber diesen Zustand explizit als eine Sucht zu betrachten und daraus zu erschließen, diese resultiere aus einer tieferliegenden Neigung zum Suchtverhalten, war mir neu.

Als ich zum Studieren nach England ging und ohne Kontakte und ausreichende Sprachkenntnisse dastand, was meine Partnersuche erheblich erschwerte, habe ich langsam gelernt, auch ohne einen Partner ein zufriedenstellendes Leben zu führen. Davor habe ich gedacht, es sei essentiell einen Partner zu haben, und ich könne das Leben nur mit einem geeigneten Partner voll genießen. Diese Einstellung beobachte ich jetzt bei vielen meiner alleinstehenden Bekannten. Sie haben fast alles, nur keine/n Partner/in. Und nur deswegen fühlen sie sich scheiße und depressiv.

Selbstverständlich sind es die gesellschaftlichen Normen, die zur Verbreitung solcher Einstellungen führen und uns das Leben schwer machen. Etwas ganz einfaches, nämlich das Leben auch ohne einen Partner/einer Partnerin zu genießen, hat sich zu einer „Kunst“ gewandelt, die nur Wenige beherrschen.

Klar, Sex ist ein wichtiger Teil unseres Lebens und bewirkt normalerweise Gutes. Aber wenn man Single ist, muss man nicht auf Sex verzichten. Singles haben ja genug Möglichkeiten zur Befriedigung ihrer sexuellen Bedürfnisse, wie z.B. Selbstbefriedigung, One-Night-Stands oder rein-sexuelle Affären, wobei die letztere Alternative sich oft als die komplizierteste erweist.


(März 2012)

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