Die zyprische
Botschaft hat vom 24. Oktober bis 01. November 2015 eine Ausstellung in Köln
organisiert, die unter dem Titel „phoetry – when words become images“ im „Altes
Pfandhaus“ zu besichtigen war. Dabei wurden 19 Fotos ausgestellt, bei denen die
9 Fotografen von einem Gedicht einer zyprischen Dichterin inspiriert worden
waren. Die ausgestellten Gedichte der zyprischen Dichterinnen waren auf Karton bedruckt
und die Bilder von den 9 zyprischen, griechischen und deutschen Fotografen
hingen jeweils daneben an die Wand.
Die Gedichte
waren alle unpolitisch, außer einem, mit dem Titel „Den Freunden im Norden“ von
der Dichterin Niki Marangou. Am Beginn des Gedichts beschreibt die Dichterin
die Ereignisse von 1974, also die Besatzung von Nordzypern durch türkische
Streitkräfte, als „einen Fleck“, der sich „Tag für Tag“ in ihrem Leben „ausbreitet“.
Dann sagt sie, dass sie vor kurzem eine Taverne gesehen hat, die aus „gestohlenen
Stühlen, gestohlenen Tischdecken, gestohlenen Türen, (und) gestohlenen Klinken“
gemacht worden war. In der Taverne hing ein Bild an die Wand, das von ihrer
Mutter gemalt worden war. Als sie das Bild sieht, sagt sie zu dem Besitzer, das
Bild sei von ihrer Mutter, sogar ihr Name wäre darauf geschrieben. Daraufhin
antwortet der Besitzer, das Bild sei „ganimet, so nennt man ihn auf Türkisch“
und gehöre jetzt ihm. Unter dem Gedicht steht die Erklärung, „ganimet“ sei das
türkische Wort für Beutegut.
Das ausgestellte
Foto zu diesem Gedicht (leider habe ich vergessen, den Namen des Fotografen zu
notieren) zeigte 5 verschleierte Frauen mit dem Rücken zu dem Betrachter, die auf
einem Boot-ähnlichen Ding, das auf der Wiese liegt, wartend stehen. Die 5
Frauen stellen wahrscheinlich die Mutter des Mannes und seine vier Ehefrauen
dar, die auf „Beutegut“ oder weitere Eroberungen des Landes warten, oder
einfach darauf, von dem Mann abgeholt zu werden und ins neue Reich zu ziehen.
(Das ist natürlich meine Interpretation. Vielleicht deuten Andere das Bild
anders.)
Die zyprische
Botschaft schreibt in ihrem Informationsheft, das Ziel der Ausstellung sei, „einen
Dialog zwischen den beiden Künsten Poesie und Fotografie zu schaffen“. In einer
Epoche, die von blutigen Kriegen zwischen den verschiedenen Ethnien und
Religionen gekennzeichnet ist, sollte sich die zyprische Botschaft lieber um den
Dialog zwischen den süd- und nordzyprischen bzw. zwischen den griechischen und türkischen
Menschen kümmern, anstatt durch einen „Dialog zwischen Poesie und Fotografie“ Hass
gegen Türken zu schüren.
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