Freitag, 13. August 2021

"Gott sei Dank" und andere süße Lügen

Ich gebe es zu, es ist ziemlich irritierend, als tiefüberzeugte Atheistin immer wieder „Gott sei Dank“ zu rufen. Deswegen habe ich schon einige atheistisch-extremistische Freunde verloren. Andere haben mich bezichtigt, irgendeiner Religion beigetreten zu sein.

Mich wundert es immer noch, wie ernst alle diesen Satz nehmen. Wie oft danken wir Leuten, denen wir eigentlich eine Ohrfeige geben und sie beschimpfen wollen?! 

Ich gebe es zu, etwas zu danken, das nicht existiert, ruft tief in meinem Innern ein Gefühl von Zufriedenheit, und sogar Geborgenheit, hervor. Wem oder was kann man wirklich hundertprozentig dankbar sein, weil ihm keine Schuld an unserer oder irgendeiner anderen Misere trifft? Etwas, das nicht existiert, trägt schließlich keine Verantwortung dafür, dass so vieles falsch läuft. 

„Am Anfang war das Wort“, sagt die Bibel. Wenn es wirklich so ist, dann entschuldige ich mich bei allen Atheisten für meine Rolle an der (Weiter-)Erschaffung Gottes.

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