Seit 1999 ist
in Schweden der Kauf von Sex strafbar. Nach diesem Modell begehen nicht
die Prostituierten eine Straftat, sondern ihre Kunden. In anderen europäischen
Ländern wächst die Zahl der Befürworter des schwedischen Modells, aber die
Gegner haben anscheinend noch immer die Mehrheit. Obwohl die Argumente und
Motivationen der Gegner sehr unterschiedlich sind, sind sie sich alle darüber
einig, dass ein Verbot das Problem nicht lösen kann.
Kurzfristig
(nach historischen Dimensionen) gesehen, wird ein Verbot der Prostitution nicht
zum „Verschwinden“ dieses Problems führen. Da aber ein solches Verbot auf
Menschenliebe beruht, stehen die Chancen gut, dass es längerfristig dieses
Problem in den Griff bekommt.
Der Mensch ist
das einzige Lebewesen, das eine „Kultur“ besitzt und von dieser stark gesteuert
wird. All seine natürlichen Triebe sind der Macht seiner Kultur unterlegen.
Selbstverständlich ist es dabei ausschlaggebend, inwieweit er bestimmte Normen
und Werte verinnerlicht hat. Die Geschichte der Menschheit zeigt, dass Menschen
in verschiedenen Epochen anders gefühlt und gehandelt haben als ihre Vorfahren
oder Nachkommen – ein Beweis dafür, dass wir viel stärker von unserer Kultur
als von unseren Trieben gelenkt werden.
Unsere
Vorfahren sind vor zehntausenden Jahren anders mit ihren Trieben umgegangen als
wir heute. Da wir beim Thema Prostitution sind, reicht es, wenn wir den Umgang
mit Sexualität in verschiedenen Kulturen zu verschiedenen Zeiten unter die Lupe
nehmen. Nehmen wir mal das Thema Inzest bzw. Geschlechtsverkehr zwischen eng
verwandten Personen: in manchen Kulturen noch bis vor ca. 6000 Jahren weit
verbreitet, heute unvorstellbar. Sex mit Kindern: heute noch in vielen Kulturen
als normal, in anderen als ein abartiges und ekelerregendes Verbrechen
empfunden. Vergewaltigung: in den meisten unzivilisierten Gesellschaften als
die einzig mögliche Form des Geschlechtsverkehrs, in moderneren Gesellschaften
als eine widerliche Straftat betrachtet. (Bemerkung: Meine Betrachtungsweise
ist hier allgemein, Ausnahmen oder Randphänomene sind nicht berücksichtigt.)
Diese drei
Beispiele haben eines gemeinsam: Veränderung der menschlichen Psyche durch
Verbote. Wenn Verbote es schaffen, sich als gesellschaftliche Normen und Werte
zu verankern, verändern sie auch die menschliche Gefühlswelt. Nicht alle
Verbote sind aber von Dauer. Da der Mensch nach Positivem strebt, können
längerfristig nur Verbote fortbestehen, die das Humane fördern.
Ein Verbot des
Sex-Kaufs braucht vielleicht Jahrhunderte, wenn nicht Jahrtausende, bis es
bewirkt, dass käuflicher Sex unsere sexuellen Gefühle nicht mehr wecken und
befriedigen kann und uns gar ekelhaft vorkommt.
Westliche Gesellschaften sind meiner Meinung nach dafür bestens
vorbereitet, diesen Wendepunkt in der Geschichte der Menschheit zu setzen.
November 2012
Hierzu einige
Beiträge:
Zieht die Freier zur Rechenschaft
Vergewaltigung in der Ehe (erst seit 1997 in Deutschland strafbar)
„Corrective Rape“ in Südafrika (Corrective rape: „korrigierende Vergewaltigung“; auch curative
rape, „heilende Vergewaltigung“)
„Insbesondere
in den Armenvierteln des Landes hält sich zudem der hartnäckige Glaube, die
Vergewaltigung einer lesbischen Frau werde diese schon auf den Pfad der
heterosexuellen "Tugend" zurückführen. Es gibt sogar einen Ausdruck
dafür, "corrective rape" nennt sich das. Häufig fällt dann eine ganze
Gruppe von Männern über das Opfer her.“
Südafrika: 40% aller Schüler vergewaltigt
- „Rund 30
Prozent der heranwachsenden Südafrikaner gaben im Rahmen einer Studie an, ihre
ersten sexuellen Erfahrungen basierten auf einer Vergewaltigung.“
- Einer
„Untersuchung zufolge sind 40 Prozent aller Schüler unter 18 Jahren mindestens
einmal vergewaltigt worden.“
- „Von 25
Männern, die angeklagt werden, werden 24 freigesprochen.“
Islam: Mädchen können mit 9 Jahren verheiratet werden
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